Fast verheiratet

Fast verheiratet

Eigentlich schreckt der Titel ja ab. Zumindest diejenigen, die sich nicht unbedingt als Fan von romantischen Komödien bezeichnen. Dazu gehört die Rezensentin. Immer diese Rollenklischees, das wird ja stets auf die Spitze getrieben, wenn es ums Heiraten geht. „Fast verheiratet“ ist aber tatsächlich ein richtig lustiger Film, ganz ohne Klischees: Ein Paar aus San Francisco beschließt am Anfang des Films zu heiraten und am Ende – naja, ein Happy End ist das schon, aber den klebrigen Kitsch haben die Filmemacher einfach weggelassen.
Das Heiraten verzögert sich nämlich deswegen, weil Psychologin Victoria (Emily Blunt) eine Forschungsstelle im kalten und schneereichen Michigan annimmt. Tom (Jason Segel) geht mit, ist ja klar, was sind schon zwei Jahre und – hey! Wir lieben uns schließlich… Dort angekommen, hat er aber als renommierter Koch Probleme eine Stelle zu finden. Während Victoria Erfolge mit ihren Studien verbucht, schlägt er sich in einem Sandwichladen durch, schließt Freundschaften zu strickenden Hausmännern und mutiert zum Waldschrat. Und dann wird Victorias Stelle verlängert. Die Verwandtschaft gibt aus der Heimat deutliche Hinweise auf die Sterblichkeitsrate älterer Menschen – man möge doch mit der Hochzeit nun bitteschön in die Pötte kommen.
Natürlich ist nach einer Weile die Verliebtheit dem gefühlt ewigen Schnee und einigem Frust gewichen. Eine wunderbare Diskussion über Beziehungen wird stellvertretend von Sesamstraßenpuppen geführt: Elmo und Krümelmonster diskutieren über den richtigen Keks fürs Leben, Lebensentwürfe und nachlassende Libido. Wie Victorias Chef ganz richtig bemerkt, „treffen wir alle falsche Entscheidungen“ – aber bei den ganz großen Dingen des Lebens sollte man sich doch ganz sicher sein, oder?
Der Film bietet neben den bereits erwähnten Handpuppen jede Menge nette Requisiten, die für Erheiterung sorgen, unter anderem Strickpullis, Hydranten und Donuts. Die beiden Hauptdarsteller glänzen als Komödianten und der Trailer (das muss auch mal erwähnt werden) zeigt nicht die einzigen Gags des Films, sondern nur einige von vielen.

[erschienen im gedruckten Kinokalender 07/2012 und hier]