Wie anstrengend – Mika (Enzo Gaier) dreht durch, wenn nicht Punkt 14:17 Uhr das Essen auf dem Tisch steht. Seine Mutter Lara (Nora Tschirner) hat sich darauf eingestellt. Andererseits hat er eine tolle Beobachtungsgabe und liebt Mathematik. Mika sagt über sich selbst: „Ich habe das Asperger-Syndrom, deshalb bin ich oft gereizt. Ich hasse Witze, ich verstehe keine Witze.“ Sein Leben wird plötzlich aufregend und voller Überraschungen (die er ebenfalls hasst), als er ein Pferd auf einem Balkon der Wohnsiedlung entdeckt. Das hat der Nachbar Sasha (Andreas Kiendl) gewonnen, es ist das ehemalige Rennpferd Bucephalus. Das bei Sasha störrische Tier ist bei Mika ganz brav und gehorsam, und Mika selbst ist in seiner Nähe so entspannt wie sonst nie. Weiterlesen
Archiv für den Monat: September 2013
Die schönen Tage
Wann ist eine Frau „alt“? Und was heißt das? Ist eine 60-Jährige zu jung für einen Seniorenclub? Vermutlich ist Fanny Ardant in jedem Alter ungeeignet für einen Seniorenclub, die Grande Dame des französischen Films – Jahrgang 1949 – drehte und lebte mit Meisterregisseur François Truffaut und hat drei Kindern von drei verschiedenen Männern. Zwischen den „typischen“ Senioren mit Glatze und Bauch, gekleidet in beige, ist sie definitiv fehl am Platze. In „Die schönen Tage“ spielt sie die attraktive Zahnärztin Caro, die gerade ihre Praxis aufgegeben hat. Zu besagtem Seniorenclub – dessen Name dem Film den Titel gab – schenken ihr ihre Töchter einen Gutschein. Sie darf sich nun zwischen Töpfern, Schauspiel und Computerkurs entscheiden.
Die stolze Caro sprengt als erstes den Schauspielkurs, weil die Übungen gar zu albern sind. Weiterlesen
Ummah – Unter Freunden
Berlin-Neukölln, ein Bezirk zu dem es zahlreiche Assoziationen gibt: Deutsche mit Migrationshintergrund prägen dort das Bild, der Bezirk gilt als sozial schwierig, und man denkt bei dem Namen auch schnell an die „Kopftuchmädchen“ von Sarrazin oder den polemischen Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und seine Ansichten zur Integrationspolitik. Alles Klischees? Ist Berlin-Neukölln wirklich ein verlorener Bezirk, vielleicht sogar ein Hort islamistischer Terroristen? Ganz bewusst siedelt Cüneyt Kaya sein Regiedebüt „Ummah – Unter Freunden“ hier an. Er will mehr zeigen als Taliban, Kopftuchzwang und Jugendgewalt und nach eigenen Worten „eine realistische, kritische und auch humorvolle Perspektive“ gegenüber der muslimischen Kultur in Deutschland einnehmen. In vielen Szenen gelingt ihm das sogar gut, einige Male traut er sich aber zu wenig und auch seine Rahmengeschichte weist deutliche Schwächen auf.
Die ganze Kritik findet ihr hier bei filmstarts.de
Kinostart: 12.9. 2013