Immer nie am Meer

Drei Männer, die sich leidlich gut verstehen, in einem im Wald eingeklemmten Auto und – natürlich – kein Handy-Empfang. Tagelang keine Rettung in Sicht und fürs Überleben Prosecco und Heringssalat. „Wie schlimm wird’s denn noch?“ Das denkt sich die „alberne Herrenrunde“ (Regisseur Antonin Svoboda über die Protagonisten) in regelmäßigen Abständen. Die da sitzen, sind Baisch (Dirk Stermann) und sein Schwager Anzengruber (Christoph Grissemann), die mitten in der Nacht auf einer abgelegen österreichischen Bergstraße den verunfallten deutschen Entertainer Schwanenmeister („der Dampfer der guten Laune“, gespielt von Heinz Strunk) mitgenommen und dann selbst einen Unfall haben. Und sie sitzen lange da, circa eine Stunde des Films spielt in der klaustrophischen Situation eines Autos, dessen Türen, Fenster und Schiebedach sich nicht öffnen lassen. Das Drehbuch, das in dreijähriger Arbeit vom Regisseur zusammen mit den drei Hauptdarstellern entwickelt wurde, meistert die schwierige Aufgabe: Es wird weder langweilig noch vorhersehbar. Oder gar nervig. Selbst wer kein Fan von Grissemann und Stermann (Radioeins) ist, wird hier bestens unterhalten. Exzellente Dialoge, sinnige Figuren und gekonnter Wechsel von verzweifelter Niedergeschlagenheit zu hysterischer Sektlaune machen den Film sehr kurzweilig, dabei aber nie oberflächlich.
Also: nicht Radio-„Show Royale“ mit Bild, sondern ein weiterer sehenswerter Film der kleinen feinen österreichischen Produktionsfirma coop99 („Schläfer“, „Die fetten Jahre sind vorbei“, „Grbavica“), die Svoboda 1999 u.a. zusammen mit Barbara Albert („Nordrand“, „Böse Zellen“) und Jessica Hausner („Lovely Rita“, „Hotel“) gründete.
Wer wissen will, was „Jugend forscht“ mit all dem zu tun hat, warum der Film nicht „In Waldheim“ heißt und ob die „Rettende Kavallerie“ (Element of Crime trug zum Soundtrack bei) doch noch kommt, sollte ins Kino gehen.

[erschienen in der zitty]

Lustige Seite www.immernieammeer.at